Der Duft von nassem Laub
Aktualisiert: 25. Apr. 2022
Achtsamkeit ist kein Skill zur Stressreduktion, kein Add-On für ein optimiertes Leben, keine Zusatzqualifikation für den Jobmarkt. Langfristige und ernst gemeinte Achtsamkeitspraxis beruht auf einer ehrlichen und auf Mitgefühl basierenden Haltung gegenüber uns selbst, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt. Ihr Einfluss geht weit über die Bereiche der psychischen Gesundheit hinaus. Diese ganzheitliche Perspektive ist ein Grundsatz unserer Arbeit und findet sich in unseren Workshops und Lehrprojekten wieder. Hier findest Du verschiedene Einträge, die beschreiben, wie eine achtsame Haltung unterschiedliche Bereiche unseres gemeinsamen Lebens auf dieser Erde beeinflussen und bereichern kann. Viel Spaß beim Durchstöbern!
Was ist Achtsamkeit?

Kennen Sie ihn? Den kurzen Moment von klarer Stille an manchen Tagen? Den Augenblick, in dem wir wirklich spüren, was wir erleben? Manchmal laufen wir durch die Straßen und erleben die Gegenwart plötzlich intensiver als üblich. Wir riechen das nasse Laub auf dem Asphalt, spüren die Kühle und den Sprühregen auf der Haut, fühlen die frische Herbstluft in unseren Lungen. Wir liegen auf einer nach frischem Gras duftenden Sommerwiese, lauschen den Stimmen der Vögel und Insekten um uns herum und beobachten, wie die Wolken über uns davonziehen. Oder wir sitzen bei der Arbeit am PC und ‚erwachen‘ plötzlich aus unserer Trance schauen uns um und sehen die Situation plötzlich mit anderen Augen. Die Gedanken sind nicht mehr bei vergangenen Gesprächen mit Kollegen oder Freunden und auch nicht mehr bei unseren allgegenwärtigen Zukunftsplänen. Unser Geist befindet sich im Hier und Jetzt. Wir sind achtsam. Wir erleben den Augenblick intensiv und bewusst.
"Achtsamkeit bedeutet, sich dem gegenwärtigen Moment bewusst und in einer wertfreien Haltung zuzuwenden." Jon Kabat-Zin
Das bedeutet, auch wenn wir nicht auf einer schönen Sommerwiese liegen oder einen Herbstspaziergang machen, können wir gegenwärtige Empfindungen achtsam wahrnehmen. Das funktioniert in den alltäglichsten Momenten: auf dem Weg zur Arbeit, beim Kochen oder Zähneputzen, ebenso wie in idyllischen Naturszenarien. Wir werden zum bewussten Beobachter unserer Körperwahrnehmungen, unserer Gedanken, unserer Gefühle.

Dies hilft uns dabei sensibler auf unsere Körpersignale (wie aufkommenden Stress oder Überforderungserleben) zu reagieren und mit unseren emotionalen Reaktionen auf bestimmte Ereignisse (wie zum Beispiel dem Verlust einer geliebten Person oder die Angst vor Bewertung) besser umzugehen. Seit dem Jon Kabat-Zinn in den 70er Jahren die Achtsamkeitspraxis in der medizinischen und verhaltenspsychologischen Forschung etablierte, folgte eine Fülle an Studien und Experimenten, die die positiven Auswirkungen von Achtsamkeit auf verschiedenste gesundheitliche Faktoren eindeutig belegen. Unter anderem zeigen wissenschaftliche Arbeiten, dass Achtsamkeit das Stresserleben, die Selbstwirksamkeit, die Schlafqualität und depressive Symptomatiken auf positive Weise beeinflussen.
Bei weiterem Interesse an aktuellen Forschungsergebnissen schaut gerne bei den von uns selbst durchgeführten Studien zu Achtsamkeitstrainings vorbei! Außerdem planen wir weitere Beiträge, in denen wir spannende Studienergebnisse einfließen lassen.